Achtung Wildwechsel!
„Pass auf mich auf! Du fährst durch mein Revier!“
Achtung Wildwechsel!
Wildunfälle stellen eine hohe Gefahr für die Verkehrssicherheit dar und steigen seit Jahrzehnten kontinuierlich an. Jährlich ereignen sich in Deutschland ca. 300.000 Wildunfälle mit Rehen, Wildschweinen und Rotwild.
In Baden-Württemberg ereignet sich alle 20 Minuten ein Wildunfall mit einem größeren Säugetier (ca. 25.000 pro Jahr) , in Deutschland alle 90 ! Sekunden.
Durch Wildunfälle gibt es in Deutschland jährlich ca. 10 bis 15 Tote, 2.500 bis 3.000 Leicht- und Schwerverletzte mit einer Schadenssumme von ca. 1 Milliarde Euro.
Allein im Enzkreis ereignen sich jährlich ca. 500 Wildunfälle mit Rehwild und ca. 60 Wildunfälle mit Schwarzwild. Unzählige weitere Tierarten sterben durch den Straßenverkehr.
Die Ziele des Landes Baden-Württemberg sind die langfristige Verbesserung der Verkehrssicherheit durch eine nachhaltige Reduzierung der Verkehrsopfer und Verletzten, im Speziellen auch durch Reduktion von Wildtierverlusten durch den Straßenverkehr.
Dies soll auch zur Verminderung von Tierleid beitragen.
Im SWR Fernsehen lief in den letzten Tagen eine Doku Tod im Sekundentakt-Was tun gegen Wildunfälle von dem Wissenschaftsjournalisten Axel Wagner.
Unter dem Link finden Sie den ersten Teil der Dokumentation in der Mediathek.
Besonderes Unfallrisiko
- auf Landstraßen und insbesondere in Übergangsbereichen zwischen Wald- und Feldzonen,
- in Ausflugsgegenden und zu Erntezeiten, wenn das Wild durch Maschinen, Hunde von Spaziergängern oder durch Freizeitaktivitäten aufgescheucht wird,
- im Frühjahr und Herbst, wo das Wild besonders stark in Bewegung ist – dabei überquert es auch immer wieder die Straßen,
- in der Morgen- und Abenddämmerung sowie nachts, da das Wild in diesen Zeiten besonders aktiv ist,
- bei Nebel, Schnee und Regen, da sich in den gefährdeten Gebieten zusätzlich die Sichtverhältnisse verschlechtern.
Vorsicht, ein Tier kommt selten allein!
Reaktion bei Wildwechsel
- Bremsen, ohne sich und den nachfolgenden Verkehr zu gefährden.
- Hupen und zusätzlich das Fernlicht ausschalten. Die Tiere bleiben sonst im Lichtkegel stehen.
Wildunfälle vermeiden
- Angepasste Geschwindigkeit in waldreichen Gebieten reduziert das Risiko.
- Warnschild Wildwechsel bedeutet:
- Fuß vom Gas
- konzentriertes Fahren
- Wald- und Straßenränder beobachten
- nachts mit Fernlicht fahren (die Augen der Tiere wirken wie Rückstrahler). Jedoch bei Sichtkontakt mit einem Wildtier das Fernlicht ausschalten.
Zusammenstoß unvermeidbar
- Das Lenkrad festhalten und keine unkontrollierten Ausweichmanöver riskieren – der Frontalzusammenstoß mit Wild ist für die Insassen ungefährlicher, als der Seitenaufprall auf einen Baum oder das Abkommen von der Fahrbahn.
Nach einem Wildunfall
- sofort anhalten und Warnblinkanlage einschalten,
- die Unfallstelle absichern – Warndreieck aufstellen,
- Verletzten helfen,
- überfahrenes Wild von der Fahrbahn ziehen (Einmalhandschuhe verwenden) oder wenn nicht möglich, absichern,
- niemals dem flüchtenden Wild folgen oder es berühren – es besteht ein hohes Verletzungs- und Infektionsrisiko,
- schnellstmöglich die Polizei verständigen – 110 – auch wenn kein Schaden entstanden ist.
Rechtslage
- Neben der Verpflichtung, dem verletzten Wild unnötiges Leiden zu ersparen, schreiben das Tierschutz- und das Landesjagdgesetz vor, einen Wildunfall anzuzeigen.
- Das Wild niemals mitnehmen – dies könnte den Tatbestand der Jagdwilderei erfüllen.
- Verkehrssicherungspflicht – Absicherung von Hindernissen auf der Fahrbahn (Wild/Fahrzeug).